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1. April 2018 - Ha'aretz, Gideon Levy:

Die Israel Massaker-Kräfte

Mit Aussschreitungen und scharfer Munition kehrt Gaza in die Zeit vor 25 Jahren zurück. - Mogherini von der EU fordert unabhängige Untersuchung der Schiesserei der israelischen Armee an der Grenze zu Gaza. Die Zählwerk des Todes lief wie wild. Ein Tod alle 30 Minuten. Wieder. Noch einer. Wieder einer. Israel war mit der Vorbereitung für die Sedernacht beschäftigt. TV-Sender brachten weiter ihren Unsinn.

<< Zusammenstöße an der Grenze von Gaza gehen weiter, während tausende an Begräbnissen von 15 während der Gazaproteste getöteten Gazanern teilnehmen. Gaza-Aufnahme zeigt Demonstranten, dem in den Rücken geschosssen wurde, als er von der israelischen Grenzmauer wegläuft.>>

Es ist nicht schwer sich vorzustellen, was passiert wäre, wenn ein Siedler niedergestochen worden wäre – Rundfunk vor Ort, Studios würden geöffnet. Aber in Gaza haben die israelischen Verteidigungskräfte erbarmungslos weiter massakriert, in einem grauenvollen Rhythmus, während Israel Pessach feiert.

Wenn es etwas gegeben hat, was die Soldaten beunruhigt hat, dann dass sie nicht am Seder teilnehmen konnten. Bei Nachtanbruch war die Zählung der Leichen bei mindestens 15 angelangt, alle durch scharfe Munition, und mehr als 750 Verletzte. Panzer und Scharfschützen gegen unbewaffnete Zivilisten. Das nennt man Massaker. Es gibt kein anderes Wort dafür.

Eine humoristische Abwechslung steuert der Armeesprecher bei, der am Abend verkündete: "Ein Angriff wurde vereitelt. Zwei Terroristen näherten sich dem Grenzzaun und feuerten auf unsere Soldaten." Das kam nach dem 12. palästinensischen Todesopfer und, wer weiß, wie vielen Verwundeten.

Scharfschützen schossen auf hunderte Zivilisten, aber zwei Palästinenser, die es wagten auf die Soldaten zurückzuschießen, die sie massakrierten, sind "Terroristen", ihre Aktionen werden als "Terrorangriffe" bezeichnet, und ihre Strafe: Tod. Die fehlende Selbstwahrnehmung in der israelischen Armee ist nie so tief gesunken.

Wie üblich leisteten die Medien ihre erschreckende Unterstützung. Nach 15 Toten erklärte Or Heller im Nachrichtenkanal 10, dass der schwerwiegendste Vorfall dieses Tages die Schüsse von zwei Palästinensern waren. Dan Margalit "zog den Hut" vor der Armee.

Israel war wieder einer Gehirnwäsche unterzogen und setzte sich im Geist der Selbstzufriedenheit an das Festmahl. Und dann rezitierten die Menschen: "Giesse aus Deinen Zorn über die Völker, die nicht nicht anerkennen", beeindruckt von der Ausbreitung der Plagen und begeistert über den Massenmord an Babys (der Tötung der Erstgeborenen Ägyptens, die 10. Plage).

Der christliche Karfreitag und die jüdische Sedernacht wurden zu einem Tag des Blutes für die Palästinenser in Gaza. Du kannst es nicht einmal Kriegsverbrechen nennen, denn es gab keinen Krieg.

Der Test, nach dem die israelische Armee und die pathologische Gleichgültigkeit der öffentlichen Meinung beurteilt werden sollte, ist folgender: Was würde passieren, wenn jüdische israelische Demonstranten, Ultraorthodoxe oder andere drohten in die Knesset einzudringen? Würde eine solche irrsinnige Schießerei mit scharfer Munition von Panzern und Scharfschützen vom Publikum verstanden werden? Würde der Mord an 15 jüdischen Demonstranten mit Schweigen übergangen werden? Und wenn es mehrere dutzend Palästinenser geschafft hätten nach Israel einzudringen, würde das ein Massaker rechtfertigen?

Das Töten von Palästinensern wird in Israel leichter akzeptiert als das Töten von Moskitos. In Israel ist nichts weniger wert als palästinensisches Blut. Auch wenn es hundert oder sogar tausend Tote geben würde, würde Israel noch immer "den Hut ziehen" vor der IDF. Das ist die Armee, deren Kommandeur, der gute und moderate Gabi Eisenkot von den Israelis mit solchem Stolz empfangen wurde. Natürlich hat ihn in den Interviews der Feiertagsmedien niemand über das vorausgesehene Massaker befragt, und keiner wird ihn jetzt noch fragen.

Aber eine Armee, die sich prahlt, einen Bauern auf seinem Land erschossen zu haben und auf ihrer Webseite ein Video zeigt, um den Gazanern Angst zu machen; eine Armee, in der sich Panzer an Zivilisten messen und die mit hundert Scharfschützen prahlt, die auf Demonstranten warten, ist eine Armee, die jede Hemmung verloren hat. Als ob es keine anderen Maßnahmen gegeben hätte. Als ob die Armee befugt wäre oder das Recht hätte, Demonstrationen in Gaza zu verhindern und Busfahrern zu drohen, weil sie Demonstranten in einem Territorium transportieren, in dem die Besatzung schon lange beendet ist, wie jeder weiß.

Verzweifelte junge Männer schleichen sich aus Gaza herein, bewaffnet mit lächerlichen Waffen, marschieren dutzende Kilometer ohne jemandem Schaden zuzufügen und nur darauf warten erwischt zu werden, um der Armut von Gaza in einem israelischen Gefängnis zu entkommen. Das rührt auch an niemandes Gewissen. Hauptsache, dass die IDF ihren Fang stolz präsentiert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist für die Situation in Gaza verantwortlich. Und Hamas natürlich. Und Ägypten. Und die arabische Welt und die ganze Welt. Nur nicht Israel. Es hat Gaza verlassen und israelische Soldaten verüben niemals Massaker.

Die Namen wurden heute abend veröffentlicht. Ein Mann hatte sich gerade vom Gebet erhoben, ein anderer wurde erschossen, als er floh. Die Namen werden niemanden bewegen. Mohammed al-Najar, Omar Abu Samur, Ahmed Odeh, Sari Odeh, Bader al-Sabag. Der Platz hier ist zu klein für unseren Horror, um all ihre Namen aufzuführen.

Übersetzung: K. Nebauer (Palästina-Portal)
Original (gegen Bezahlung): The Israel Massacre Forces