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Was ist die Offshore-Ökonomie und was gehört dazu?

"Offshore-Welt"

Der Begriff "Offshore" bezeichnet im wörtlichen Sinn eine Insel vor dem Festland. Verschiedene Institutionen und AutorInnen benutzen eigene Definitionen; eine klare Definition von Offshore gibt es nicht. Als Grundmerkmal von Offshore-Aktivitäten lässt sich festlegen, dass diese in Enklaven stattfinden, in denen Regulierungen des Staates aufgehoben sind, von dem die Transaktion ausgeht. Ausschlaggebend ist weniger die geografische Lage als der juristische Rahmen des Offshore-Territoriums (Vgl. Ronen Palan 2003).

Die Offshore-Wirtschaft hat viele Facetten, u.a. Steueroasen, Offshore Zentren (OFCs), Sonderwirtschaftszonen (EPZs), Online-Sex and Offshore-Kasinos.

Über die genaue Dimension der Offshore-Ökonomie gibt es wegen fehlender Transparenz in diesem Bereich nur Schätzungen.

  • Reiche, genannt High Net Worth Individuals (HNWIs) halten Anlagen in Höhe von mehr als $11.5 Billionen US-Dollar Offshore (Tax Justice Network 2005).
  • Es wird geschätzt, dass das in Steueroasen verwaltete Vermögen etwa ein Drittel des Weltsozialproduktes entspricht (Oxfam GB 2000).
  • Die Zahl der in Offshore-Jurisdiktionen registrierten Einheiten (v.a. Unternehmen und Stiftungen) wächst nach vorsichtigen Schätzungen um jährlich 10-15% (Palan 2003).

Offshore -Zentrum

Offshore-Zentren sind nicht geografisch definiert. "Es sind kommerzielle Gesellschaften die von Steueroasen beherrbergt werden, die deren Strukturen benutzen um durch die Gesetze der Oase Bewohnern anderer Staaten Vorteile zu verschaffen. Mit anderen Worten: Offshore-Zentren setzen sich zusammen aus BuchhalterInnen, AnwältInnen, Bankangestellten und deren assozierten Treuhandgesellschaften, die Leistungen an diejenigen verkaufen, die die durch die Steueroase geschaffenen Mechanismen nutzen wollen." (TJN, 2008)

Orte mit einen großen Anteil an Aktivitäten, die dem Offshore-Zentrum entsprechen sind u.a.: Belgien, die City von London, Frankfurt, Hong Kong, die Niederlande, New York, die Schweiz, Tel Aviv, Dubai, Zypern, die Kanalinseln, Irland, Liechtenstein, Luxemburg, Singapur, die Bahamas.

Steueroase

Steueroasen sind Orte, die Gesetze schaffen, die Personen auf legale oder illegale Weise helfen, Regulierungen des Ortes zu umgehen, wo die substantielle ökonomische Transaktion stattfindet (TJN, 2008, 14).

Gegenwärtig weisen fast 60 Staaten deutlich die Charakteristika von Steueroasen auf. Dazu gehören u.a. die Bahamas, die Bermudas, die Cayman- und die Kanalinseln, Malta, Panama, Liechtenstein, Gibraltar, Singapur, Hong Kong, die Schweiz, Grenada, Irland und Luxemburg. Auch Österreich ist in einigen Bereichen eine Steueroase.